Es war einmal … ein Anfang, den fast jeder kennt. Märchen begleiten uns seit Jahrhunderten – und sie sind mehr als nur Geschichten zum Einschlafen. Sie erzählen von Mut und Angst, von Gerechtigkeit und Hoffnung. Und sie sind Teil unseres kulturellen Gedächtnisses.
Geschichten, die weitergetragen wurden
Märchen sind uralt. Viele von ihnen wurden über Generationen hinweg erzählt – am Feuer, auf dem Feld, in der Familie. Bevor sie aufgeschrieben wurden, waren sie lebendige Erzählungen. Jede Region hatte ihre eigenen Varianten, jede Erzählung wurde mit der Zeit ein bisschen verändert.
Sie waren nie nur Kindersache. Im Gegenteil: Früher waren Märchen Geschichten für alle – mit ernsten Themen, klaren Botschaften und manchmal auch düsteren Bildern. Sie haben Werte weitergegeben, vor Gefahren gewarnt und den Zusammenhalt gestärkt.
Die Brüder Grimm und ihre Sammlung
Im 19. Jahrhundert begannen Jacob und Wilhelm Grimm, diese Erzählungen zu sammeln. Sie wollten die Sprache und die Geschichten des Volkes bewahren – als Teil einer gemeinsamen, deutschen Kultur.Mit ihrem Buch „Kinder- und Hausmärchen“ haben sie über 200 Märchen festgehalten. Viele davon wurden weltberühmt: Hänsel und Gretel, Rotkäppchen, Schneewittchen. Dabei haben sie die Geschichten nicht erfunden, sondern gesammelt, sortiert und aufgeschrieben – oft auf Grundlage mündlicher Überlieferungen.
Was Märchen heute noch bedeuten
Auch wenn wir heute anders leben als vor 200 Jahren, berühren uns Märchen noch immer. Sie schaffen gemeinsame Bilder, fördern Fantasie und regen zum Nachdenken an. Kinder entdecken in ihnen erste Formen von Gut und Böse, lernen, dass Klugheit belohnt wird – und dass es manchmal Mut braucht, um den eigenen Weg zu gehen.
Und auch für Erwachsene sind Märchen ein Stück Zuhause. Vielleicht, weil sie uns an das erinnern, was wirklich zählt: Zusammenhalt, Hoffnung, Menschlichkeit.
Märchen sind keine verstaubten Geschichten aus der Vergangenheit. Sie sind Teil unserer Kultur. Teil unserer Kindheit. Und manchmal auch eine kleine Auszeit vom Alltag. Deshalb erzählen wir sie weiter – beim Vorlesen, im Wasserturm, beim Flensburger Sommer. Weil gute Geschichten verbinden. Und weil jede Generation ihre eigenen Märchen braucht.